Bar – die Hafenstadt

Die knapp 40.000 Einwohner von Bar machen die Stadt zur größten Küstenstadt Montenegros.

Heute ist die Stadt zweigeteilt: direkt an der adriatischen Küste liegt Novi Bar („das neue Bar“) mit einem riesigen Hafen. Auf den ersten Blick es mit seinem großen Tiefseehafen und den Tanklagern gar nicht touristisch. Trotzdem ist Bar mit dem Frachthafen und seinen riesigen Frachtern, den imposanten Yachten und den kleinen bunten Fischerbooten einen Spaziergang wert. Auch interessant ist das damals futuristische Kaufhaus Robna kuća aus der Zeit des Sozialismus.

Für eine Hafenstadt ist Bar erstaunlich sauber und viele Grünflächen schaffen gemeinsam mit der Meeresbrise eine angenehme und entspannte Atmosphäre. Am Strand von Šušanj kann man sogar baden. Weitere Strände in der Umgebung liegen in den Nachbarorten Sutomore und Canj, hier kann es allerdings vor allem an den Wochenenden sehr voll werden.

Bar hat in der Vergangenheit als Start- und Endpunkt der Eisenbahnlinie nach Belgrad und als bestehender Frachthafen wirtschaftlich profitiert. Mittlerweile ist von der maritimen Tradition jedoch nur noch der Fähr- und Verladebetrieb geblieben. Der Wasserweg nach Bari und Ancona in Italien wird noch heute genutzt. Täglich bzw. zweiwöchentlich fahren Fähren nach Bar.

Bar ist außerdem die Endstation der spektakulären Eisenbahnverbindung über Podgorica nach Belgrad, die 1974 nach 24 Jahren Bauzeit eröffnet wurde und sich mit Hilfe unzähliger Brücken und Tunnel durch die Bergwelt Montenegros windet. Von Bar führt die Eisenbahn nach Virpazar am Skadar-See – dies war im Jahre 1908 die erste Bahnlinie Montenegros.

Der Palast Veliko Dvorac von König Nikola thront heute noch an der Hafenpromenade. Das schöne, sonnengelbe Gebäude wurde im Jahr 1885 direkt am Meer errichtet. Erstens war König Nikola ein begeisterter Segler und zweitens konnte er so bequem die Staatsgäste willkommen heißen, die über den Seeweg anreisten. Heute befindet sich darin das Städtische Heimatmuseum, in dem man mehr über die Geschichte und Entwicklung der Stadt und der montenegrinischen Dynastie erfährt (mit Fotos, archäologischen Funden, historischer Kleidung, königlichem Mobiliar und bäuerlichen Geräten). Auch der Garten der Königsresidenz ist einen Blick wert. In ihm gedeihen Pflanzen, die Montenegros Seefahrer von überall auf der Welt ins Land gebracht haben.

Bar und Stari Bar

Der andere Teil – Stari Bar („das alte Bar“) liegt ca. 4 km Kilometer landeinwärts am Fuß des Rumija-Gebirges. Die uralte Stadt wurde bereits vor über 2.000 Jahren gegründet, hatte zu Spitzenzeiten 4.000 Einwohner und prachtvolle Bauten der verschiedensten Herrscher. Die monumentale Stadtmauer und die Basilika St. Georg, die romanische Kirche St. Markus, St. Katharina, das große Aquädukt und der Bischofspalast sind noch erhalten, ebenso wie die Überreste des Osmanischen Reiches (einschließlich der türkischen Bäder). Einige der Ruinen zeugen auch vom Krieg zwischen Montenegro und dem Osmanischen Reich (1877).

Mittlerweile wurden viele Gebäude restauriert, sodass das Stari Bar heute wieder den touristischen Mittelpunkt der Stadt darstellt und zu den kulturhistorisch wertvollsten Stätten Montenegros zählt.

(Nach dem Erdbeben 1979 wurde Stari Bar aufgegeben und „das neue Bar“ direkt an der Küste neu erbaut.)

In Bar befindet sich der alte Ölbaum von Mirovica, der mit einem Alter von etwa 2300 Jahren eines der ältesten Exemplare der Region darstellt und angeblich immer noch Früchte trägt!  Er ist unter der Bezeichnung „Stara Maslina“ ausgeschildert und man erreicht ihn von der Straße nach Ulcinj aus. Gegen eine geringe Gebühr kann man ihn bewundern.

Das Symbol von Bar – Olivenbäume

Die Olivenbäume gelten als Symbol von Bar und ihr hochqualitatives Öl wird zu teilweise sehr hohen Preisen angeboten. Olivenöl aus Bar findet man in ganz Montenegro und es ist trotz seines höheren Preises aufgrund des exzellenten Geschmacks und der umweltfreundlichen Produktion äußerst beliebt. Apropos Oliven: Zwischen Bar und Ulcinj gibt es mehr als 100.000 Olivenbäume! Es wird noch heute mit alten Steinmühlen gewonnen und mit Knoblauch verfeinert. Diese Spezialität ist ein Muss bei einem Besuch in Montenegro. Von Bar aus gibt es Ausflüge ins Hinterland, wie zum Beispiel Ausflüge zum Skadarsee oder in die Bucht von Kotor. Oder eine Rafting-Tour in der Tara-Schlucht.

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